Mögen die meisten gewinnen!
Das Programm bei den olympischen Spielen ist mittlerweile so
weitläufig geworden, daß selbst eingefleischte Sportfans sich
nicht mehr darin zurechtfinden. Deshalb möchte ich einmal den Lesern
einen Überblick verschaffen, in welchen Disziplinen diesmal alles
Goldmedaillen nach Hause geholt werden können.
Neue Gewichtsklassen. Wer hat sich nicht auch schon oft
geärgert, bei der rhythmischen Sportgymnastik andauernd irgendwelchen
schlanken und gelenkigen Mädchen hinterherschauen zu müssen?
Damit ist nun endlich Schluß. Denn seit Einführung der Schwergewichtsklasse
hat sich für manche in die Jahre gekommene Kugelstoßerin auch
in diesem Bereich eine interessante Zweitkarriere eröffnet. Das gilt
aber auch umgekehrt, wie der große Zulauf zum Sumo-Ringen für
Fliegengewichtler zeigt.
Churchill-Sport. Eine sträflich diskrimierte Gruppe hat
nach langem Kampf nun auch die Anerkennung gefunden, die sie verdient:
die Unsportlichen. Bei den parallel zu den olympischen Spielen abgehaltenen
"Nolympics" stellen sie sich in Disziplinen, die bislang ein Schattendasein
fristeten. Neben der breiten Sparte der Brettspiele (Halma, Mühle,
Go) kann jeder Zuschauer auch ohne langwierige Vorqualifikation mit den
Besten aller Nationen um die Goldmedaille in Disziplinen wie dem Biertrinken,
Zigarrenabschneiden oder beim Knabber-Zehnkampf wetteifern.
Zwischendisziplinen. Jeder wird zugestehen, daß man
sich irgendwann am 100-Meterlauf sattgesehen hat. Doch selbst der Verwöhnteste
kann sich hier seit Einführung des 101-, 102- bis 199-Meterlaufs nicht
mehr beklagen. Hinzu kommen die vielfältigen Kombinationen, in denen
sich vormals getrennte Sportarten harmonisch zusammenfinden. Besonders
populäre Beispiele sind in diesem Zusammenhang das Marathonfechten,
Kleinkaliberschwimmen und Hürdenturnen.
Synchronsportarten. Die Synchronisierung des Sports hat sich
in den letzten Jahren rasend schnell durch alle Sportarten ausgebreitet.
So treten beispielsweise beim Synchronfußball zwei Teams à
22 Mann an, deren Spieler paarweise, jeweils um einen Meter versetzt den
beiden Bällen hinterherjagen. Für den Zuschauer ist das der reine
Augenschmaus, sieht man einmal von den doppelten Linien auf dem Spielfeld
und den verschachtelten Toren ab. Die Moderation übernehmen natürlich
Günter Netzer und Rudi Völler im Tandem.
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