Henning Helmhusen

 

Mögen die meisten gewinnen!

 
  


Das Programm bei den olympischen Spielen ist mittlerweile so weitläufig geworden, daß selbst eingefleischte Sportfans sich nicht mehr darin zurechtfinden. Deshalb möchte ich einmal den Lesern einen Überblick verschaffen, in welchen Disziplinen diesmal alles Goldmedaillen nach Hause geholt werden können.

 
Neue Gewichtsklassen. Wer hat sich nicht auch schon oft geärgert, bei der rhythmischen Sportgymnastik andauernd irgendwelchen schlanken und gelenkigen Mädchen hinterherschauen zu müssen? Damit ist nun endlich Schluß. Denn seit Einführung der Schwergewichtsklasse hat sich für manche in die Jahre gekommene Kugelstoßerin auch in diesem Bereich eine interessante Zweitkarriere eröffnet. Das gilt aber auch umgekehrt, wie der große Zulauf zum Sumo-Ringen für Fliegengewichtler zeigt.
 
Churchill-Sport. Eine sträflich diskrimierte Gruppe hat nach langem Kampf nun auch die Anerkennung gefunden, die sie verdient: die Unsportlichen. Bei den parallel zu den olympischen Spielen abgehaltenen "Nolympics" stellen sie sich in Disziplinen, die bislang ein Schattendasein fristeten. Neben der breiten Sparte der Brettspiele (Halma, Mühle, Go) kann jeder Zuschauer auch ohne langwierige Vorqualifikation mit den Besten aller Nationen um die Goldmedaille in Disziplinen wie dem Biertrinken, Zigarrenabschneiden oder beim Knabber-Zehnkampf wetteifern.
 
Zwischendisziplinen. Jeder wird zugestehen, daß man sich irgendwann am 100-Meterlauf sattgesehen hat. Doch selbst der Verwöhnteste kann sich hier seit Einführung des 101-, 102- bis 199-Meterlaufs nicht mehr beklagen. Hinzu kommen die vielfältigen Kombinationen, in denen sich vormals getrennte Sportarten harmonisch zusammenfinden. Besonders populäre Beispiele sind in diesem Zusammenhang das Marathonfechten, Kleinkaliberschwimmen und Hürdenturnen.
 
Synchronsportarten. Die Synchronisierung des Sports hat sich in den letzten Jahren rasend schnell durch alle Sportarten ausgebreitet. So treten beispielsweise beim Synchronfußball zwei Teams à 22 Mann an, deren Spieler paarweise, jeweils um einen Meter versetzt den beiden Bällen hinterherjagen. Für den Zuschauer ist das der reine Augenschmaus, sieht man einmal von den doppelten Linien auf dem Spielfeld und den verschachtelten Toren ab. Die Moderation übernehmen natürlich Günter Netzer und Rudi Völler im Tandem.
 
 
Kolumnen <------------------------